Kälte, Nässe, Schnee und Frost sind die natürlichen Gegner der Immobilie. Ob Heizanlage oder Wasserleitungen, ob das Dach oder die Fassade, ein Winterscheck sollte, wenn noch nicht geschehen, sehr zeitnah durchgeführt werden. In nur acht Schritten bereiten Sie Ihr Haus ideal auf Väterchen Frost und seine Kollegen vor, erhalten den Wert Ihrer Immobilie und erkennen, ganz nebenbei, mögliche Instandhaltungsrückstände.
In Teil I beschrieben wir die ersten vier von insgesamt acht Schritten, um eine Immobilie winterfest zu machen. Von der Heizungsanlage und deren Heizkörpern, den Dämmungen der entsprechenden Leitungen innen wie im Außenbereich bis hin zur Kontrolle der Außenbeleuchtung; jeder Schritt sollte sorgsam und dokumentiert erfolgen. Doch was ist eigentlich mit der Außenhaut der Immobilie?
- Das Dach trägt nicht nur Ziegel, sondern auch Schnee
Und damit ist auch klar, dass ein Dach nur bis zu einer bestimmten Belastungsgrenze stabil sein kann. Diese „zulässige Schneelast“ hat jeder Eigentümer in seinen Unterlagen (sofern nicht vorhanden sollte dieses Datum zeitnah von einem Bauingenieur errechnet werden) ist insoweit wichtig, als dass die Gefahr besteht, dass durch das zusätzliche Gewicht von Schnee das ein oder andere Dach schon seine Grätsche machte, also ist eine Überprüfung entsprechend anzuraten.
Doch sind es beim Wintercheck vor allem fehlende oder zerbrochene Dachziegel, oder lädierte Schweißbahnen, die es zu entdecken gilt, bevor der Winter das Haus vollends im Griff hat.
Tipp: Suchen Sie mit einem Fernglas das Dach Meter für Meter genau ab und notieren Sie die jeweiligen schadhaften Stellen genau. Sollten die Herbststürme doch Schäden verursacht haben, ist unbedingt ein Fachbetrieb/Dachdeckerei zu informieren beziehungsweise mit der Reparatur zu beauftragen.
Der Dachcheck dient dazu, dass keine Löcher oder Risse im Dach ein Eindringen von Regenwasser ermöglichen. Dieses könnte in das Gebälk der Dachkonstruktion eindringen, Schimmel produzieren oder im schlimmsten Fall die unterliegenden Geschosse beeinträchtigen und die Statik der gesamten Immobilie negativ beeinflussen. Das Dach ist die Krone des Hauses und hier sollte man sehr aufmerksam kontrollieren.
- Verdreckte Dachrinnen und marode Fallrohre
Was erst einmal lächerlich klingen mag kann zum Alptraum werden. Nicht allzu selten sind Dachrinnen und Fallrohre so sehr vom Laub des Herbstes verstopft, dass das Regenwasser nicht koordiniert abfließen kann. Die Folge ist das Einsickern des Wassers in kleinste Risse der Fassade (wenn vorhanden), in Fenster und Türen und den Kellerbereich des Hauses.
Tipp: Jährlich, nachdem alles Laub von den Bäumen gefallen ist, sollten Dachrinnen und Fallrohre gereinigt und auf Schäden, bzw. Risse hin kontrolliert werden. Aber bitte bedenken Sie, dass ein Fachbetrieb zwar Geld kostet, aber selbst die sicherste, allein aufgestellte Leiter auch umfallen kann.
- Aus einem kleinen Riss in der Fassade macht der Frost einen großen
Sie sind kaum zu erkennen, mit dem bloßen Auge und gerade wenn die Immobilie zwei oder auch mehr Geschosse aufweist, sind kleine Risse in der Fassade schwer auszumachen. Aber gerade vor dem Winter ist es wichtig die Fassade genau unter die Lupe, besser und reeller gesagt, unter das Fernglas zu nehmen. Wenn Feuchtigkeit in die noch kleinsten Risse eindringt und gefriert, dann „sprengt“ das gefrorene Wasser die Fassade regelrecht auf und die Kosten können schnell nach oben schießen. Darüber hinaus kann die Feuchtigkeit in die Dämmung eindringen, im Laufe der Zeit Schimmel produzieren oder das Dämmmaterial in seinen Eigenschaften negativ beeinflussen.
- Jede Tür und jedes Fenster lädt den Winter ein
In fast allen Immobilien bilden Fenster und Türen die größte Schwachstelle einer Immobilie, wenn es um die innen vorhandene Wärme geht. Es ist also nicht nur aus energetischer Sicht wichtig, das alle, wohl gesagt, alle Fenster und Türen des Hauses eingehend kontrolliert werden sollten. Hierbei kann man mit einem normalen Feuerzeug Zugluft und damit einen möglichen Spalt identifizieren.
Viele Fenster und Türen verziehen sich durch die Einwirkung von Wärme und Kälte und ebenso nagt der Verschleiß, also die dauerhafte Nutzung an den Schließeigenschaften der Hausöffnungen. Neuere Fenster können nachjustiert werden und das kann man mit einiger Übung auch selbst erledigen.
Kleine Spalte lassen sich darüber hinaus mit handelsüblichen Dämmmaterialien abdichten. Ohnehin sollten Dichtungen von Türen und Fenstern alle fünf Jahre ausgetauscht werden, da jedes Material eben einem Verschleiß unterliegt.
Wie auch immer, der Wintercheck ist ebenso wichtig, wie der Immobiliencheck im Frühjahr. Mit etwas Zeit und Sorgfalt in der Überprüfung und dem Durchführen aller acht Schritte ist Ihre Immobilie gut auf den Winter vorbereitet. Und so wird auch die Angst vor dem Frühjahr geringer, wenn man nach dem Tauwetter die ersten Schritte um seine Immobilie macht. Sorgen Sie vor, denn Väterchen Frost kann unbarmherzig sein.
Red. R. Klatt