Nur sehr wenige Wohnungen der neuen „Europacity“, die nördlich des Berliner Hauptbahnhof gebaut wird, werden mietpreisgebunden sein. Anders als geplant bleibt die vom regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) angestrebte „soziale Mischung“ aus.
Berlin – Die beste Antwort auf die explodierenden Mieten Berlin in den letzten Jahren ist vor allem die Schaffung neuen Wohnraums, um das Angebotdefizit gegenüber der stetig steigenden Nachfrage auszugleichen. Berlin braucht dabei vor allem auch bezahlbaren, mietpreisgebundenen Wohnraum.
Die Europacity nördlich des Berliner Hauptbahnhofes in Mitte wird solch bezahlbaren Wohnraum allerdings kaum zur Verfügung stellen. Von den insgesamt 2.800 Wohnungen der sogenannten Europacity, die im Rahmen des Projekts geschaffen werden sollen, werden lediglich 42 mietpreisgebunden sein. Der ehemalige Stadtentwicklungssenator und seit Dezember letzten Jahres regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) betonte seit Bauanfang öfter, dass man mit den Investoren der Europacity eine „soziale Mischung“ aushandeln wolle. Entgegen dieser Vorstellung wird die Europacity nun zur zukünftigen Heimat der Oberschicht.
Grund für einen fehlenden Konsens über einen größeren Anteil mietgebundender Mietwohnungen sei der bereits 2011 gechlossene Rahmenvertrag, wo die Wohnraumförderung als politiches Instrument noch nicht in Kraft getreten war. Dennoch werden Forderungen nach akribischen Nachverhandlungen laut.
Befürchtet wird eine innerstädtische Entwicklung wie in Paris oder London, wo einwohnerschwache Haushalte und die Mittelschicht, infolge explodierender Mieten in ehemals günstigeren, zentralen Lagen, in die Randbezirke gedrängt werden, zumal der Senat seinen seinem Anspruch nach 30 Prozent bezahlbarem Wohnraum besser nachkommen müsste.
Berlin hat in dieser Hinsicht noch viel nachzuholen. In München und Hamburg, geht man mit dem Problem zumindest teilweise besser um.