Seit einigen Jahren verzeichnet Berlin verstärkt Zuzüge. Mittlerweile ist der Zuzugssaldo in jedem Bezirk positiv. Am stärksten wächst Mitte, aber auch die Bezirke am Rand der Stadt boomen, auch der Speckgürtel profitiert.
Berlin – Wie das Statistische Landesamt der Berliner Morgenpost mitteilte, ist die Berliner Bevölkerung in den vergangenen fünf Jahren seit 2009 um knapp 5,1 Prozent auf 3,56 Millionen Einwohner angewachsen. Dazu tragen die Bezirke unterschiedlich stark bei – zwar unterschiedlich stark, aber seit 2009 Jahren wächst Berlin überall. Berlin-Mitte wuchs in diesem Zeitraum überdurchschnittlich um knapp 9 Prozent und verzeichnet damit den mit Abstand größten Zuzug. Dahinter folgen Pankow mit 6,7 Prozent und Neukölln mit etwa 6 Prozent.
Beachtlich ist diese Entwicklung vor allem in Bezirken, die im vorherigen Zeitraum zwischen 2003 und 2009 ein negatives Saldo verzeichneten. So schrumpfte die Bevölkerung etwa in Randbezirken wie Spandau, Tempelhof-Schöneberg, Reinickendorf oder Marzahn-Hellersdorf. Seit 2009 hat sich das überall umgekehrt, was in den Randbezirken auch durch eine Art Verdrängung der Mittelschicht aus dem Zentrum und durch die in den vergangenen Jahren stark steigenden Mieten zu erklären ist.
Spandau registriert mit 5.6 Prozent Wachstum seit 2009 ein sattes, sogar leicht über dem Berliner Durchschnitt liegendes Plus. Auch Lichtenberg (5,9 Prozent), Reinickendorf (4,9 Prozent) und Marzahn-Hellersdorf (4 Prozent) bestätigen diese Kehrtwende. Den geringsten Zuwachs registrieren die alten Westbezirke Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und die City-West mit Charlottenburg – sie wuchsen unterdurschnittlich, verzeichneten im Gegensatz zu dem vorherigen Zeitraum ab 2003 aber alle ein positives Zuzugssaldo. In Treptow-Köpenick, welches ebenfalls unterdurchschnittlich wuchs (1,4 Prozent), ist in den nächsten Jahre ein deutlicherer Zuwachs zu erwarten. Grund dafür sind die vielen Neubauvorhaben, die im größten Bezirk der Stadt umgesetzt werden sollen.
Festzuhalten ist, dass vor allem die aktuelle Mietpreisentwicklung für veränderte Tatsachen in Berlin sorgen. So ist das positive Zuzugssaldo der Randbezirke ein deutliches Indiz für die sich verstärkende Gentrifizierung in der Stadt. Das Wachstum insgesamt geht aber vor allem auf Zuzüge aus dem Ausland, vorrangig aus Bulgarien und Syrien, aber auch aus Italien und Polen zurück. Und auch die Gemeinden im Umland, vornehmlich im Süden der Metropole werden in den nächsten Jahren von Zuzügen profitieren, da sowohl Grundstückspreise als auch Baukosten weitaus geringer ausfallen als in Zentrumsnähe.