Der Immobilienverband IVD bestätigt das Anhalten des Immobilienbooms auch in 2016. Vom Grundstück, über Häuser bis zu Eigentumswohnungen, die Preise steigen nachweislich. Welche Gründe sind dafür verantwortlich und lohnt es sich auch weiterhin in Immobilien zu investieren?
Der 2010 begonnen Trend der Preissteigerungen aller Immobilienformen bleibt auch in diesem Jahre bestehen, so eine aktuelle Umfrage des IVD, in dem 370 Städte erfasst werden. Doch welche Gründe gibt der Interessenverband der Makler dafür an?
Ursachen des Immobilienbooms
Als grundlegende Ursache sehen Immobilienexperten die Fehler in einer verschleppten Wohnungsbaupolitik. Über Jahrzehnte zog sich die Landflucht hin und in den Metropolen begann ein schleichender, wenn auch sichtbarer Wohnungsmangel. Nunmehr sind freie Immobilien und Mietwohnungen Mangelware, gerade in Städten mit mehr als 300.000 Einwohnern.
Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in Deutschland wächst, gerade durch die Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten. Denn letztlich fehlt es durch die dort notwendigen Investitionen an der Erhöhung des Baus eigentlich ohnehin fehlenden Wohnungen und die Kassen der Städte und Kommunen sind, bekanntermaßen, eher leer. Es ist ergo davon auszugehen, dass die Nachfrage auch mittelfristig nicht vom Angebot gedeckelt werden kann.
Hinzu kommt eine verfehlte Preis- und Zinspolitik der Europäischen Zentralbank, EZB. Nie war es so uninteressant sein Kapital in Staatsanleihen anzulegen. Und das Risiko am Aktienmarkt scheuen eh viele private Anleger. Ergo drückt das Vermögen deutscher Haushalte in den Käufermarkt für Immobilien und hohe Preissteigerungen sind die Folge. Doch welche Steigerungen sind in den einzelnen Immobilienarten zu verzeichnen?
Satte 19 Prozent Preissteigerung bei Eigentumswohnungen
Laut IVD-Preisspiegel stiegen im bundesweiten Durchschnitt die Preise für Eigentumswohnungen um sechs Prozent. Dabei lag Frankfurt am Main mit 19 Prozent Steigerung weit vorne. Köln mit 15 Prozent und eher abgeschlagen München mit 7,7 Prozent zeigen aber ganz deutlich, dass die Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern unter dem Wohnungsmangel leiden und Neubauten, so der ICD-Präsident Schick, absolut zwingend erforderlich sind.
Einfamilienhäuser steigen im Preis schneller aus je zuvor
Seit 2010 stiegen die Preise für das Einfamilienhaus um satte 25 Prozent. Dies allein verdeutlicht, wie gerade private Bauherren, also Familien und Paare, die selbst genutzte Wohneinheit mittlerweile protegieren. Kein Wunder, so die Experten. Nunmehr zeigt sich aber, dass der Preisanstieg im Vergleich zu 2015 in 2016 schon jetzt um 8,9 Prozent zulegte.
München führt klar die Liste der Städte über einer halben Million Einwohner im IVD-Preisspiegel an. Für ein „normales Haus“ sind schon mal 840.000 Euro zu berappen. Im Bundesdurchschnitt liegt das Einfamilienhaus mittleren Wohnwertes bei 392.000 Euro.
Experten gehen davon aus, dass gerade Häuser in der Peripherie der Städte in den kommenden Jahren die größte Preissteigerung erfahren könnten, da in den innerstädtischen Lagen einfach keine Objekte mehr zu finden sind.
Bauland wir unerschwinglich, für die meisten Menschen
Wer ein Grundstück in infrastrukturell guter Lage und in der Nähe einer größeren Stadt für unter 200 Euro/Quadratmeter findet, kann und wird auch zukünftig am Immobilienboom partizipieren können. Denn Grundstücke, bzw. Bauland zog deutschlandweit um gut fünf Prozent an.
Betrachtet man aber die Daten genau, so liegt der Durchschnittspreis für Stadtlagen bundesweit bei 382 Euro, in den großen Metropolen zwischen 350 bis 1.350 Euro (München).
Es wird Jahre dauern, so das Resümee, bis sich der Immobilienmarkt ausgeglichen präsentiert. Sofern die Politik keine durchgreifenden Szenarien entwickelt um Neubauten zu schaffen, werden die Preise weiter steigen und das Vermögen weiter in den Immobilienmarkt fließen. Wohl dem, der in der jetzigen Zeit finanziell in der Lage ist Eigentum zu schaffen und die niedrigen Bauzinsen nutzen kann, sofern, ja sofern das passende Grundstück gefunden ist.