Der Ausbau der Stadtautobahn A100 in Berlin hat teilweise fatale Folgen für die Mieter des betroffenen Stadtteils. Eine hohe Zahl von Mietern müssen zwangsumziehen und darüber hinaus höhere Miete für die Ersatzwohnung bezahlen. Gleichzeit haben viele Mietparteien noch nicht einmal eine Ersatzwohnung.
Berin – Eine parlamentarische Anfrage zu der Situation der zum Zwangsumzug gezwungenen Mietparteien im Ausbaugebiet der Stadtautobahn A100 und die darauf folgende Antwort der Stadtentwicklungsverwaltung legt die durchaus prekäre Situation der Mieter offen. Viele von den zum Umzug gezwungenen Mietparteien haben noch keine Ersatzwohnung. Diejenigen, die bereits eine Ersatzwohnung haben, zahlen teilweise viel mehr Miete als für ihre alte Wohnung.
Betroffen sind 2 Häuser in Alt-Treptow mit insgesamt 89 Wohnungen, welche für den Ausbau der Stadtautobahn im Januar 2015 abgerissen werden sollen. Acht Mietparteien haben ein Jahr nach der Zwangskündigung noch immer keine Ersatzwohnungen und dürften sich zunehmend in schwieriger Situation sehen. Elf Mietparteien erhielten vom Staat vermittelte Ersatzwohnungen, für die sie eine höhere Kaltmiete zahlen müssen. Zehn der Mieter versuchten mehrmals eine Erstattung der Mietdifferenz zu erwirken – vergeblich. Der umstrittene Ausbau der A100 entpuppt sich als Alptraum für die betroffenen Mietparteien.
Das Projekt ist nicht unumstritten, wurde jedoch vom Senat durchgedrückt. Man erhofft sich positive Folgen vom Ausbau. Mehr als kritikwürdig erscheint jedoch die Umgehensweise mit den Mietparteien, die ihre Wohnungen für den Ausbau der Stadtautobahn räumen müssen.
Red. R. Klatt